Kestrel (401)

Die Offene Klasse ist von den Segelfliegern in Deutschland in den Jahren 1970 bis 1980 eigentlich etwas stiefmütterlich behandelt worden. Gott und die Welt flog Kunststoff-Segelflugzeuge der Standard-Klasse und dann gab es ab 1976 einen starken Zulauf für die neue 15-Meter-Klasse. Die Offenen blieben zahlenmäßig etwas im Hintertreffen. Auch bei Meisterschaften läßt sich dies deutlich sehen. In erster Linie mag an dieser Entwicklung der stolze Preis der großen Schiffe schuld sein, vielerorts ist es aber wohl auch eine Hallenfrage, das Problem der Startmöglichkeit (nur Winde) und ganz einfach die Handlichkeit am Boden.

Nun gibt es aber ausgesprochen umworbene Flugzeuge mit mehr als 15 Meter Spannweite, und dazu muß man den Kestrel rechnen.
Der Kestrel, dessen Namen aus dem Amerikanischen kommt und „Turmfalke“ bedeutet, wurde ursprünglich als Weiterentwicklung der H-301 Libelle propagiert. Mit dieser hat er aber so gut wie nichts gemeinsam, vielmehr ist der Kestrel eine grundlegend neue Konstruktion, für die hauptsächlich Josef Prasser und Dieter Althaus verantwortlich zeichneten. Der Rumpf mit seiner relativ starken Einschnürrung ist wie die fs-25 beeinflußt von Windkanaluntersuchungen, die von Mitgliedern der Akaflieg Stuttgart durchgeführt worden sind.

Der Erstflug fand am 9. August 1968 in Karlsruhe-Forchheim statt.
Vom Kestrel sind insgesamt 129 Exemplare bei Glasflügel gebaut worden. In Lizenz baute die Firma Slingsby in England ebenfalls zuerst die 17-m-Version, dann hauptsächlich einen 19-m-Kestrel mit der Bezeichnung T59D.
Dimensionen
Flügel Spannweite 17,00 m
Fläche 11,58 m²
Streckung 25
Profil FX67-K-170 / FX67-K-150
Rumpf Länge 6,72 m
Gewichte
Leergewicht 280 kg
Max. Zuladung Rumpf 105 kg
Max. Fluggewicht 400 kg
Max. Ballast ca. 20 kg
Max Flächenbelastung 34,5 kg/m²
Geschwindigkeiten
Höchstzulässige Geschwindigkeit 250 km/h
Überziehgeschwindigkeit 62 km/h
Flugleistungen
Geringstes Sinken bei 74 km/h 0,55 m/s
Beste Gleitzahl bei 97 km/h 43

